Boulespielen macht Spaß

Nach Westen und Kappen sind die Bonenburger Boulefreunde jetzt auch im Sommer mit einheitlichen Shirts ausgestattet. Neben dem SV-Logo und den Namen auf der Vorderseite steht auf der Rückseite „Eggebouler“. Bezuschusst hat die grauen Trikots der ortsansässige Schornsteinfegermeister Roger Wolter, der SV Bonenburg übernahm den Rest. Im Bild die Aktiven mit Sponsor Wolter (3. von rechts), dem 1. Vorsitzenden des SV Patrick Brechtken (rechts), Stadionsprecher und Laudator Werner Nolte (links) sowie den Abteilungsleitern Ulrich Ehle (2. von rechts und Reinhard Müller (2. von links).

Knallrot und mit unübersehbarem Rückenaufdruck „Bouletten BSG Borgentreich“. So gestalten sich die 27 neuen Trikots, die sich die „Bouletten“, die Boule-Abteilung der BSG Borgentreich, mit einer Spende der Sparkasse in Borgentreich anschafft haben. Winfried Gawandtka hatte auch die Verbindung zu Martin Dirkes, Marktbereichsleiter der Sparkasse Höxter-Paderborn-Detmold, hergestellt und dort offene Türen und Ohren gefunden. „Wir unterstützen gerne die örtlichen Vereine, besonders im Sportbereich,“ so der Direktor (auf dem Foto mittendrin) bei der Übergabe der neuen Shirts. Foto: Hubertus Hartmann

Arbeitsgemeinschaft legt Turnierregeln fest

Kreis Höxter. Bei der Zusammenkunft der Boule-Vereine im Kreis Höxter ist eine Gruppe gebildet worden (AG Boule), die sich künftig um allgemeine Dinge, wie Regelauslegung, WBDE-Pokal, Hallenturnier usw. kümmern soll. Ihr gehören Geraldo Swania (Beverungen), Friedhelm Tabaka (Wehrden), Helmut Schrader (Brakel), Winfried Gawandtka (Borgentreich) und Bernd Eikenberg Bruchhausen) an. Die AG Boule hat inzwischen getagt und unter anderem Empfehlungen für alle Turnierveranstalter erarbeitet. "Wir würden es sehr begrüßen, wenn alle Turnierveranstalter diese Regelungen übernehmen", so Gawandtka.
Grundsätzlich gelten die allgemeinen Petanque-Regeln. Folgende Abweichungen von den Regeln werden festgelegt: 

Abstand Zielkugel mindestens sechs, maximal zehn Meter, zur Seitenbegrenzung 40 Zentimeter

Übertreten nach vorne = Regelverstoß 

Übertreten nach hinten/Seite = erlaubt 

Zeitbegrenzung auf 40 Min./Spiel (gilt für 2023) 

Kugel berührt Begrenzung = Aus 

Einzelspieler erhalten keine Zulassung, auch nicht für ein Triplette-Team oder mit sechs Kugeln 

 

Der Gewinn des WBDE-Pokals ist offen für alle, die beim Turnier für einen Verein aus dem Kreis Höxter starten, sofern der Verein dem zustimmt. 

Dauerhafter Verbleib des WBDE-Pokals beim Gewinnerverein: 

3 x hintereinander in Serie gewonnen 

5 x insgesamt gewonnen 

 Das Damen-Turnier 2023 soll auf der Weser-Kampfbahn Beverungen am Sonntag, 18. Juni, stattfinden. 



 

Auf der Bahn im Bad Driburger Stadtpark hat sich sehr schnell eine Gruppe aktiver Spielerinnen und Spieler unter dem Namen "Iburg-Bouler" etabliert. In einheitlichen Trikots mit dem neuen Logo präsentieren sich (von links)  Manfred Albers, Anni Weizenbürger, Peter Rosemann, Christa Kurze, Hans Hendus, Margret Klahold, Paul Trenner, Dagmar Gramatica, Walburga Albers, Karin Rosemann, Klaus Steffen und Ludwig Spieker der Öffentlichkeit.

Neuer Club möchte Boule-Fans nach Kollerbeck locken

Bericht in der Neuen Westfälischen am 4. Juli 2022

von Madita Schellenberg

Kollerbeck/Marienmünster. Wenn in den idyllischen Niese-Auen französische Töne erklingen und stangenweise Baguette dorthin geliefert wird, dann gibt es in Kollerbeck etwas zu feiern: Jüngst drehte sich nahe des kleinen Flusses alles um die Kugelsportart Boule und den noch neuen „Boule Club Marienmünster“. Denn eigens für diesen Präzisionssport ist in direkter Nachbarschaft des Tennisplatzes eine neue Spielbahn aufwendig angelegt und nun feierlich eröffnet worden. Spürbar dabei auch, „dass die französische Lebenseinstellung inzwischen auch im Kreis Höxter angekommen ist“, wie Bürgermeister Josef Suermann, gekleidet in den Farben der Trikolore, sagte.

Der neue Boule-Club hat sich vor rund einem Jahr in Kollerbeck gegründet. Ganz bewusst wählte man dabei den Namen „Boule Club Marienmünster – Boule sur Niese“, denn willkommen ist jeder boulebegeisterte Bürger aus dem gesamten Stadtgebiet. Fünfzehn Mitglieder hat der Verein bisher. Durch die neue Bahn werden es nun wohl noch ein paar mehr. Ganz wichtig: „Ohne Frauen geht es nicht“, erklärte Boulefan Elmar Krüger eine ungeschriebene Regel dieses Sports und bezieht sich dabei auch auf die französische Tradition. Derzeit würden Frauen rund die Hälfte des Vereins ausmachen. „Das darf gern so weitergehen“, sagte der Vereinsvorsitzende weiter.

Egal ob Sportler oder Sportlerin – alle Boulefans freuen sich wohl über die neue Anlage in Kollerbeck: Sie misst 4,5 mal 30 Meter, und lässt sich in drei Pétanque-Trainingsplätze á 10 Meter oder in zwei Turnierfelder á 12,5 Meter plus Schiedsrichter-Platz einteilen.

Rund 6.000 Euro hat sich der Verein die neue Bouleanlage kosten lassen. „Das ging nur durch die Unterstützung von Sponsoren – und ganz viel Eigenleistung“, so Krüger. Hunderte Arbeitsstunden seien in das Projekt geflossen. Immer dabei: Johannes Koch, Johannes Stecker und Elmar Krüger selbst. Sie haben gebaggert, gewalzt und gezimmert – immer mit der Absicht, keine Erde abzutransportieren. Deshalb sind entlang der Bahn mit der ausgebuddelten Erde üppige Blühbeete angehäuft und mit Holz verkleidet worden.

Wer Mitglied im Boule-Club werden möchte, kann sich übrigens am Aushang an der Boulebahn über Kontaktmöglichkeiten informieren oder sich einfach telefonisch bei Elmar Krüger, unter Tel. (0172) 52 05 55 0, melden.

Auch die Kurstadt hat jetzt eine Boulebahn

 

In Bad Driburg ist eine neue Boulebahn eröffnet worden. Sie befindet sich am Rand des Stadtparks (Eingang Mühlenstraße gegenüber vom AWO-Kindergarten), hat die Maße von 12 x 3 Meter, Holzumrandung und eine wassergebundene Decke mit feinem Split. Eine Tafel mit Spielregeln und eine Bank sind aufgestellt. Initiatorin ist Karin Rosemann. Sie hat mit ihrem Mann 2021 im Kurpark bei einem VHS-Kurs das Boulen gelernt. Ihr gelang es, Zuschüsse des Landes NRW zur Förderung des Ehrenamtes zu generieren,  die Stadt genehmigte Fläche im Stadtpark. Sponsoren sorgten für den Rest.

 Die Tourist-Info bietet Kugeln zum Ausleihen an. Der TV Jahn Bad Driburg will eventuell eine Boule-Gruppe unter Leitung von Sabine und Marcus Rowinski  gründen. Im Bild von links: Peter Kufner (1. Vors. TV Jahn), Initiatorin Karin Rosemann und Bad Driburgs Bürgermeister Burkhard Deppe. 

Was Franzosen und Westfalen verbindet 

 


Dieser Bericht ist im Jahrbuch 2022 des Kreises Höxter erschienen:

von Hubertus Hartmann 

Le savoir-vivre ist die französische Kunst, das Leben zu genießen. Ein Lebenskünstler steckt wohl in jedem Franzosen. Die Menschen im Kreis Höxter gelten dagegen eher als bodenständig, ruhig und bisweilen etwas stur. Strohhut statt Baskenmütze, lieber Pils als Chardonnay. Und doch ist da – bei allen Gegensätzen – eine Leidenschaft, die Franzosen und Westfalen eint: die Lust auf Boule. 

Die Gauloises lässig im Mundwinkel, den Blick auf das Schweinchen fokussiert, fliegt die Metallkugel locker aus dem Handgelenk durch die Luft. Wobei der Westfale – wenn überhaupt - lieber den Zigarillo dampfen lässt und seine Kugel auch schon mal mit verbissenem Blick verfolgt. 

Kaum ein anderer Freizeitspaß – für manche ist es auch Sport oder gar Weltanschauung – erfreut sich in der Region von Weser, Diemel, Börde und Egge derart wachsender Beliebtheit wie das präzise Spiel mit den Metallkugeln. Von Brakel    bis Bonenburg, von Wehrden bis Warburg, von Borgentreich bis Brenkhausen organisieren sich immer mehr Boule-Begeisterte in Gruppen und Vereinen. Der Bau von öffentlichen Boulebahnen hat, nicht zuletzt dank öffentlicher Förderprogramme Hochkonjunktur. In Dörfern und Städten entstehen geschotterte Flächen. Denn viel mehr braucht es nicht, um der Konzentration und Feinmotorik fördernden Freizeitbeschäftigung in geselliger Runde nachzugehen. Egal ob Boule, Pètanque oder Boccia – das Interesse wächst ständig. In Albaxen, Beverungen, Bonenburg, Borgentreich, Bödexen, Brakel, Brenkhausen, Bredenborn, Dalhausen, Eissen, Hembsen, Herlinghausen, Höxter, Lüchtringen, Lütmarsen, Menne, Neuenheerse, Warburg, Wehrden und weiteren Orten des Kulturlandes wird regelmäßig Boule gespielt. 

Dabei präsentiert sich die heimische Kugelszene durchaus facettenreich. Zunehmend bekommt der französische Nationalsport im Land von Weser, Diemel, Nethe und Emmer zwar auch Wettkampfcharakter. Es überwiegen aber integrative und soziale Aspekte. Und in einem Ort gibt es zwei positiv „Bouleverrückte“ mit Hausbahn statt Gemüsegarten. 

Wiege in Herlinghausen 

In den Kreis Höxter eingeschleppt wird das Boule-Bazillus tatsächlich aus Südfrankreich. Jürgen Koch aus Herlinghausen ist wahrscheinlich einer der ersten infizierten Westfalen. „Mit meinem Zwillingsbruder Eberhard habe ich 1982 Campingurlaub in Sausset-les-Pins, 25 Kilometer westlich von Marseille, verbracht“, erzählt Koch. Dort lernen die beiden einige junge Franzosen kennen, die ständig Pètanque spielten. „Zuerst haben wir nur interessiert zugeschaut, bald durften wir mitspielen, und sofort hat dieser südfranzösische Volkssport meinen Nerv getroffen.“ Aus diesem ersten Kontakt entwickelt sich eine Freundschaft, die innerhalb der Familien seit nunmehr fast vier Jahrzehnten besteht. 

„Mit meiner Familie bin ich immer wieder mal zu Besuch in Sausset-les-Pins, und es wird dann natürlich bei Vin Blanc und einem kühlen Pastis auch mit Oma und Opa, den Eltern meines Freundes, Boule gespielt“, plaudert der Versicherungskaufmann aus dem Nähkästchen. „Selbst zu Weihnachten, wenn ich mal dort bin, spielen wir Männer nach einem opulenten Weihnachtsessen ein, zwei Runden Boule.“ 

Längst hat sich auch Kochs Sohn Frederik angesteckt. Bei Turnieren treten die Kochs erfolgreich als Vater-Sohn-Team auf. Die „Pètanque-Mania“ geht so weit, dass Jürgen und Frederik Koch sich im heimischen Garten 2019 sogar eine eigene Boulebahn anlegen - „mit Beleuchtung, damit wir selbst abends spielen können.“ 

Jürgen Koch ist auch Vorsitzender des SSV Herlinghausen. Im Rahmen des Sportfestes organisiert er auf dem geschotterten Parkplatz am Sportheim bereits 2005 das erste Bouleturnier mit Vor-, Haupt- und Endrunde über zwei Tage. Die Resonanz ist in dem Diemeldorf an der hessischen Landesgrenze so groß, dass wenige Monate später ein Weihnachts-Bouleturnier folgt. Seitdem stehen im Herlinghäuser Veranstaltungskalender alljährlich zwei Bouleturniere. 

Wehrden zweite Keimzelle 

Es dauert drei Jahre, bis sich an der Weser eine zweite Boule-Keimzelle entwickelt. Michael „Strumpy“ Strumpen und seine heutige Ehefrau Eva befällt das Pètanque-Fieber 2006 im südfranzösischen Lauzerte bei Bouloc. Während eines Besuchs bei Freunden spielen sie auf einem geschotterten Lkw-Platz. „Auf einmal kamen der örtliche Bürgermeister, der Pfarrer und einige Anwohner dazu“, erinnert sich Strumpen. „Die wollten mal schauen, was die Deutschen so treiben und haben uns dann gleich zu ihren Land- und Familienturnieren, Orts- und Kirchenmeisterschaften mitgenommen.“ In den zwei Folgejahren machen die beiden erneut Urlaub in Lauzerte, spielen zwischenzeitlich schon mal ein paar freie Turniere in Beelen und Rheda und heben 2008 mit Hilfe von „Strumpys“ Tante Marianne Moritz die Bouleabteilung des SSV Germania Wehrden aus der Taufe. „Mary“ Moritz leitet eine Frauen-Gymnastikgruppe, und schnell werden einige Turnerinnen auch zu aktiven Boule-Amazonen. Im Wehrdener Schlosspark entsteht zwischen Schrebergärten und Weserradweg eine Boulebahn. Ihr erstes Match tragen die Germanen 2009 gegen eine Delegation aus Wehrdens französischer Partnergemeinde Woignarue aus. Im Jahr darauf findet das erste Turnier statt. Die alljährlichen Wettbewerbe im Frühling und Herbst auf den gekiesten Wegen im Schlosspark sind, nicht zuletzt wegen der Wehrdener Gastfreundschaft und des tollen Ambientes, bei Boulefreunden auch über die Kreisgrenzen hinaus sehr beliebt. Bis heute hat die Bouleabteilung des SSV Wehrden kreisweit den höchsten Frauenanteil. „Mary“ Moritz spielt mit 80 noch Turniere. 

„Bouletten“ aus der Bördestadt 

In der Warburger Börde beginnt das „Saatkorn Boule“ 2012 zu keimen, befruchtet durch ein Boule-Seminar des Kreisportbundes. Winfried Gawandtka, damals Vizevorsitzender der BSG Borgentreich, nimmt mit zwei weiteren Vereinsmitgliedern daran teil, und der BSG-Vorstand beschließt, den Reha-Sport-Verein um eine Bouleabteilung zu erweitern. Gleich werden in der Orgelstadt Nägel mit Köpfen gemacht. Die Stadt stellt im Schulzentrum ein Gelände zur Verfügung, im September 2014 wird die barrierefreie und damit behindertengerechte Bouleanlage mit zwei Bahnen und Turniermaß von je 15 mal 4 Metern mit Gästen aus Herlinghausen und Wehrden eröffnet. 

Im Frühjahr 2015 organisieren die Börde-Bouler ihr erstes Turnier und geben sich den originellen Namen „Bouletten“. Man könnte ihn als „Westfalisierung eines französischen Lebensgefühls“ interpretieren. Traditionell servieren die „Bouletten“ zu ihren beiden Turnieren im Frühjahr und Herbst seitdem Frikadellen – sprich Buletten. 

Längst ist das Boulodrome im Schulzentrum für Wettbewerbe zu klein geworden. Die Turniere werden seit 2017 auf dem geschotterten Betriebshof der Spedition Hoppe im Gewerbegebiet Keggenriede gespielt. Dort reicht der Platz für mehr als 20 Bahnen. Die Zahl der aktiven Spieler ist auf mehr als 20 angewachsen. Sie treffen sich bei entsprechendem Wetter zweimal in der Woche zum Boulespielen. Selbst Akteure aus Brakel und dem hessischen Liebenau tragen das blaue Trikot der „Bouletten“. Die Bördestadt gilt im Kreis Höxter als eine Hochburg der Boulebegeisterten. Nicht von ungefähr ist in diesem Sommer ein neues Boulodrome auf dem Mehrgenerationenplatz der Orgelstadt entstanden. 

Gelungene Integration 

Ein unermüdlicher Motor im Boulebetrieb ist Geraldo Swania aus Beverungen. Er wirft seine ersten Kugeln 2014 im benachbarten Wehrden. „Meine Zeit als Fußball-Schiedsricher war vorbei, als ich ein künstliches Kniegelenk bekam“, erzählt der 70-Jährige. Außer Radfahren und Schwimmen kommen für den Sportfreak nur wenige Aktivitäten in Frage. „Da ist Boule ideal“, schwärmt Swania. „Man braucht kaum Kondition, nur Konzentration, Geduld und Spaß.“ 

Als Abteilung des FC Blau-Weiß Weser gründet Geraldo Swania 2015 das „Team Weserbogen“. Die integrative Komponente des Boulespiels erweist sich in der Weserstadt als Glücksfall für die heimische Bouleszene. Swanias Tocher Nadine Darley arbeitet ehrenamtlich im Flüchtlings-Café. „Papa hatte für die 600-Jahrfeier der Stadt Beverungen 2016 ein Bouleturnier organisiert, bei dem jeder Ort der Stadt eine Vereins-Mannschaft stellte“, erinnert sich die Kreativgestalterin aus Drenke. „Darauf habe ich angeregt, die Flüchtlinge miteinzubeziehen. Ich habe mich dann regelmäßig an der Weser mit ihnen getroffen und geübt.“ Bei dem Stadtturnier belegt das internationale Team den vierten Platz. Der aus dem Irak geflohene Tahier Chalank und Moussa Diarra aus Togo zählen mittlerweile zu den stärksten Turnierspielern zwischen Diemel, Weser, Börde und Egge. 

Neben der Turnier-Mannschaft, wie Geraldo Swania sie nennt, treffen sich in Beverungen regelmäßig etliche „Jux-Spieler“ zum Boulen. Bei ihnen steht eher das gesellige Beisammensein im Vordergrund. 

Kunstrasen und Geselligkeit 

Die Geburtsstunde der Boule-Abteilung im SV Bonenburg schlägt 2015 in der allwöchentlichen Dienstag-Seniorerunde. Man könnte doch auch mal Boule spielen, meint jemand. Reinhard Müller erweist sich dabei als Mann der Tat. Mit einigen Mitstreitern gestaltet er am Rand des Sportplatzes zwei Plätze. Zwei Jahre später stößt Ulrich Ehle als Organisator dazu, es wird ein erstes internes Turnier auf die Beine gestellt, bald darauf ein zweites mit Gästen aus Borgentreich. Damit ist das Feuer in dem Eggeort entfacht. Ständig kommen neue Boulefreunde dazu. Mittlerweile verfügen die Egge-Bouler über acht Hart- und mehrere Rasenplätze, alle in Eigenregie angelegt. 

Während der Wintermonate spielen die Bonenburger seit 2019 auf vier Kunstrasen-Bahnen in der ehemaligen Schule. „Dabei ist die soziale Komponente sehr wichtig“, erklärt Ulrich Ehle. Die meisten der bis zu 20 Teilnehmer seien zwischen 60 und 75, einige auch älter. „In den Pausen wird bei Kaffee und Plätzchen viel erzählt, hinterher sitzen wir in gemütlicher Runde oft noch lange zusammen.“ 

Familie bekommt Zuwachs 

Nach einem interessanten Angebot für Senioren sucht 2017 auch der damalige Ortsheimatpfler Hans Braune aus Brenkhausen, als er überlegt, wie die ältere Generation ins Dorfleben eingebunden werden kann. Neben den Tennisplätzen entsteht eine Boulebahn, die sich schnell zu einem beliebten Treffpunkt für Jung und Alt entwickelt. Im System „Jeder gegen Jeden“ spielen die „Schelpe-Bouler“, wie sie sich nennen, jedes Jahr eine Dorfmeisterschaft aus – mit zuletzt 40 Startern. Damit hat Brenkhausen vermutlich die meisten Boulespieler im gesamten Kreis. 

 „Nethe-Boule Brakel“ und die „Nebenbouler“ aus Neuenheerse sind die jüngsten Sprösslinge der immer größer werdenden Boulefamilie im Kulturland. Eine Boule-Gruppe aus Marsberg-Westheim möchte dazustoßen. 

Wettkampf und Freundschaft 

Enge Verbindungen und Freundschaften zwischen den verschiedenen Boulegruppen festigen sich bei den regelmäßigen Turnieren. Acht bis zehn Wettbewerbe, vorwiegend in der Spielart Doublette nach Pètanque-Regeln, haben sich in der Region etabliert. 40 Teilnehmer und mehr wetteifern um Sieg und Platz. Regelmäßig mit von der Partie sind auch Teams der Lebenshilfe Peckelsheim und des Heilpädagogischen Zentrums (HPZ) St. Laurentius in Warburg. Im Rahmen des Programms „Integration durch Sport“ gibt es zudem immer wieder gemeinsame Bouletage für Menschen mit und ohne Handicap. Denn bei allem sportlichen Ehrgeiz geht es vor allem um die Gemeinschaft. „Es freut mich jedes Mal, wenn man einen Großteil der Spieler bei den Turnieren wiedersieht“, bringt es Ulrich Ehle auf den Punkt. „Es gibt kaum eine Sportart, bei der es so fair und familiär zugeht.“ 

Höhepunkt der Turniersaison ist der alljährliche „Weser-Börde-Diemel-Cup“, kurz WBD-Cup. Es sind Michael Strumpen, Winfried Gawandtka und Jürgen Koch, die im Frühjahr 2016 nach dem Saisoneröffnungs-Turnier in Wehrden beim Verzehr des „Restweins“ die Idee aus der Taufe heben. Noch im selben Jahr wird der überdimensionale, 80 Zentimeter hohe Wanderpokal unter den drei Vereinen das erste Mal ausgespielt. 2017 steigt auch Beverungen, 2020 Bonenburg in den Wettkampf um den WBD-Cup ein. 

Meisterschaft in der Halle 

Der Initiative von Geraldo Swania ist 2019 eine weitere Premiere zu verdanken: die der ersten Boule-Hallen-Kreismeisterschaft. Die Firma Sewikom stellt den Boulefreunden in der ehemaligen Tennishalle im Beverunger Gewerbegebiet eine Fläche für Ostwestfalens erste Indoor-Bouleanlage zur Verfügung. Auf einem geschotterten Untergrund mit Sandauflage, eingefasst von massiven Holzbalken, kreieren Geraldo Swania und seine Freunde eine Wettkampfarena mit zwei Spielbahnen. Sieben Teams aus dem gesamten Kreis Höxter melden für die Hallenserie in den Wintermonaten. Jeder spielt gegen Jeden – vier Einzel, zwei Doubletten und ein Triplette. Nach 28 Spieltagen steht Beverungen I ungeschlagen als Kreismeisters fest. Die Plätze zwei und drei belegen Borgentreich und Brenkhausen. 

Bei der ersten Einzel-Kreismeisterschaft 2020 in Beverungen erringt der Borgentreicher Winfried Gawandka den Pokal des Champions. 

2020/21 hat die Corona-Pandemie auch die Boulebegeisterten im Kreis Höxter ausgebremst. Jetzt hoffen die Kugelfreunde auf eine wieder normale Boulesaison im Jahr 2022. 

Der Bericht im Jahrbuch des Kreises Höxter ist mit zahlreichen Fotos illustriert.

Die Schelpe-Bouler aus Brenkhausen präsentieren sich jetzt ebenfalls in einheitlichen Poloshirts. Hinten von links: Birger Frewert, Hubert Loges, Johannes Winkelhahn, Jürgen Berkenhoff, Winfried Vogt, Wolfgang Britze und Hans Braune; vorne von links: Sven Braune, Wolfgang Riese und Heiner Winkelhahn.

Bouletten spielen letztes Turnier auf der alten Bahn

Borgentreich. Nach mehr als sieben Jahren müssen die Borgentreicher Bouletten ihre Bouleanlage im Schulzentrum aufgeben, weil eine neue Sporthalle gebaut wird. Auf dem Mehrgenerationen-Platz (Heidemühlenweg 8) ist aber bereits ein neues größeres Boulodrome entstanden. Die Vereinsmeisterschaft 2021 war das Abschiedsturnier im Schulzentrum. Im Modus "Jeder gegen Jeden" wurde der interne Titel im Blitz-Boule ausgespielt - jedes Spiel nur 20 Minuten, Schluss bei elf Punkten. Den souveränen Sieg ohne eine einzige Niederlage sicherte sich der gerade aus einem sechmonatigen Trainingslager auf Teneriffa zurückgekehrte Thies Hoffmann vor Helmut Dierkes und Hubertus Hartmann. Im Bild von links: Hartmann, Hoffmann, Dierkes, die BSG-Vorsitzende Gisela Lattrich sowie die auf Rang vier und fünf platzierten Volker Kessler und Wolfgang Holtkotte.

Jeder fängt mal an - so wie sie. An verschiedenen Lehrgangstagen haben sich 40 Novizen von Winfried Gawandtka in die Geheimnisse des Boulespiels einweihen lassen.

Erfolgreiche Boule-Lehrgänge in Bad Driburg

 

Bad Driburg. Ein von Winfried Gawandtka initiierter und von der Volkshochschule organisierter Boule-Lehrgang im Kurpark Bad Driburg wird zum vollen Erfolg. 40 Interessierte, überwiegend aus dem gesamten Kreis Höxter lernten an vier "Schnuppertagen" einen neuen Freizeitsport kennen. Die meisten entpuppten sich als relative „Frischlinge“ des Kugelsports. Nach Einweisung und Regelerläuterung durch Gawandtka, amtierender Boule-Kreismeister im Einzel und aktiver Spieler der Borgentreicher „Bouletten“, entwickelten sich spannende Spiele Die Wegeflächen im Kurpark der Badestadt sind für das Boulespiel geradezu ideal, hart und eben mit einem feinen Splittbelag. Wie stark Boule im Kreis Höxter auf dem Vormarsch ist, war auch hier wieder festzustellen. In  ca. 20 Ortschaften des Kulturlandkreises ist das Kugelspiel schon fest etabliert. Die Interessenten aus Reelsen (dort wird eine Boulebahn gebaut), aus Herste (dort ist die Bahn fast fertig) oder aus Bruchhausen (dort existiert schon lange eine Anlage) holten sich erste Erfolge und ließen sich mit dem „Boule-Bazillus“ infizieren. 

Auch in der Kurstadt Bad Driburg gibt es bereits Bestrebungen, über den TV Jahn eine Boule-Spielgemeinschaft ins Leben zu rufen.  

Fotoimpressionen der Kreismeisterschaft

Notorische Kugelroller haben jetzt schlechte Karten: Die Bouletten haben ihre Bouleanlage neu geschottert. Anstelle von hartem Feinsplitt bildet jetzt Schotter mit einer Körnung bis 0,5 Zentimeter den Belag. Da müssen viele Leger und Schießer ihre Spielweise wohl komplett umstellen. Aber interessanter ist's allemal.

"Eggebouler" auf Kunstrasen

Bonenburg. Die „Eggebouler“ des SV Bonenburg erscheinen bei ihren Auftritten künftig in einheitlichem Outfit. Die Organisatoren der Bouleabteilung, Reinhard Müller und Ulrich Ehle haben beim ersten Winterturnier 24 Aktiven die neuen Boule-Westen ausgehändigt. Finanziell unterstützt wurde die Anschaffung vom ortsansässigen Schornsteinfegermeister Roger Wolter und vom SV Bonenburg.

Beim ersten vereinsinternen Winterturnier kämpften auf vier Kunstrasen-Spielfeldern 19 Boulefreunde um Sieg und Platz, darunter auch ein Dreier-Damenteam.

Sieger und Gewinner des Wanderpokals wurden Alfred Lobeck und Bernd Rohde. Platz zwei belegten Werner Schwiddessen, Hans Hoppe und Ulrich Ehle von Karl Rohde und Eugen Wiemers auf Rang drei.

Die „ Eggebouler „ treffen sich jeden Freitag ab 16 Uhr in der Schule.

Reinhard Müller, Sponsor Roger Wolter, SV-Geschäftsführerin Martina Schade, 1. Vorsitzender Florian Beckmann und Ulrich Ehle (kleines Bild von links) freuen sich mit allen Teilnehmern am Winterturnier (Bild rechts) über die neuen einheitlichen Boulewesten.

Boule ist zunehmend in den Medien des Kreises Höxter präsent, findet aber auch überregional, wie in der WDR-Lokalzeit (siehe unten), Beachtung. 

Das originelle Logo der Boulefreunde Neuenheerse: friedliche Koexistenz mit den Tennisspielern oder tatsächlich "Nebenbouler"?

Turnier-Champion Thies Hoffmann von den Borgentreicher Bouletten.

Beim Saisonabschluss-Turnier im Schlosspark Wehrden gingen 18 Teams an den Start. Den Schlosspark-Wanderpokal gewannen Birger Frewert und Jürgen Berkenhoff vom TuS Lütmarsen.

34 Teilnehmer beim Herbstturnier 2019 der Bouletten in Borgentreich. Adolf Köring und Jörg Orth (oben links) von der Lebenshilfe Peckelsheim belegten zwar den letzten Platz, freuten sich aber über ein buntes Trostschwein als neuen Wanderpreis. 

Borgentreich. Durch eine konzertierte Spendenaktion konnten die Boule-Sportler der BSG Borgentreich mit funktionalen Jacken ausgestattet werden. „Wir sind nicht nur an warmen Sommertagen auf der Boule-Bahn,“ so Boule-Abteilungsleiter Gerd Hartmann, „sondern bis weit in den Herbst hinein. Und da wird's schon mal recht frisch!“ Rechtzeitig zum Herbst-Turnier der Bouletten lieferte Markus Härmens (li.) von der Brakeler Werbeagentur MGrafix die leuchtend-blauen Softshell-Jacken an die Kugelsportler aus. An der Spendenaktion beteiligten sich neben der Vereinigten Volksbank auch der Partyservice Michael Bartoldus, die Schreinerei Hermann-Josef Riepe und die Spedition Hoppe, deren Parkplatz in der Keggenriede regelmäßig zum „Boulodrom“ für die Turniere umfunktioniert wird.

Auf dem Foto präsentieren die Bouletten die neuen Trainingsjacken, die farblich zu den blauen Sommershirts passen. Den symbolischen Spendenscheck der Volksbank überbrachte Marketingmitarbeiterin Marleen Menne.

Die Teilnehmer des Turniers in Bonenburg. Auch aus Westheim und Oesdorf waren Teams am Start.


Organisatoren und Aktive hatten beim Boule-Integrationstag in Beverungen gleichermaßen Spaß.

Integration mit Kugel und Schweinchen

Beverungen.  Unter dem Motto „Integration durch Sport“ hatten der Kreissportbund Höxter (KSB) und das "Weserbogen"-Bouleteam des FC Blau Weiß Weser zum gemeinsamen Boulespielen eingeladen. Interessierte mit und ohne Zuwanderungsgeschichte, Jung und Alt sowie Menschen mit Beeinträchtigungen nahmen teil. Neben der Regelkunde gabe esTipps und taktische Finessen.

Auch nahezu tropischeTemperaturen konnten die Spielerinnen und Spieler nicht schrecken. „Glücklicherweise kann Boule bei nahezu jedem Wetter gespielt werden“, so Geraldo Swania vom FC Blau Weiß Weser.

Der Aktionstag wurde im Rahmen des Programms „Integration durch Sport“ des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat und des Deutschen Olympischen Sportbundes gefördert. Beim FC Blau Weiß Weser gehen dem aus Frankreich stammenden Sport auch Geflüchtete mit Leidenschaft nach. „Es ist schön zu sehen, wie hier Integration gelebt wird“, so Arne Tegtmeyer, Fachkraft für Integration durch Sport beim KSB. Als interessanten Exkurs stellte sich Boule für einige Bewohner der Lebenshilfe aus Peckelsheim dar. Diese sind eigentlich geübte Boccia-Spieler, der italienischen Variante des Kugelsports. Ihre Fähigkeiten konnten sie aber auch beim Boule unter Beweis stellen.

Ein bunter Querschnitt...

Als die Turniere noch beschaulich waren und Borgentreich auf seiner Anlage im Schulzentrum spielen konnte...

Auch die Redaktion des WDR-Studios Bielefeld wird auf die wahrscheinlich erste Indoor-Boulebahn Ostwestfalen-Lippes aufmerksam und schickt ein Team nach Beverungen. In der Lokalzeit der Aktuellen Stunde berichtet Reporter Stefan Leiwen (hier beim Interview mit Geraldo Swania) am 26. Februar live aus der Weserstadt. Geraldo hat aus diesem Anlass Boulefreunde aus Borgentreich, Bonenburg und Wehrden zu einem kleinen Turnier eingeladen. Den Pokal erringen die Boulefreunde Wehrden. 

Beverungen bietet Boule in der Halle

Beverungen. In der Weserstadt gibt es jetzt eine Boulebahn im Trockenen. Geraldo Swania, einer der Boule-Pioniere im Kreis Höxter, hat von der Firma Sewikom im Beverunger Industrie- und Gewerbegebiet eine Fläche in der Tennishalle bekommen. Durch den tatkräftigen Einsatz der Weserbogen-Boulefreunde ist eine Indoor-Boulebahn mit Schotteruntergrund und Sandauflage entstanden. Finanziell haben Volksbank und Sparkasse sowie die Boulefreunde aus Borgentreich, Herlinghausen und Wehrden das Projekt gefördert. 
Hohe Bogenwürfe, so genannte Hoch-Portées, sind schwierig - da kann schnell eine Neonröhre im Kugelpulk landen. Aber flachere und halbhohe Würfe finden nach etwas Übung auf dem ungewohnten Geläuf ihr Ziel. Auch "Roller" haben gute Karte. Eine massive Holzeinfassung hält die Kugeln in der Bahn.
Da hat Geraldo sich selbst übertroffen! 

Geraldo Swania präsentiert den "Bouletten" aus Borgentreich (im Hintergrund) die neue Hallen-Boulebahn im Beverunger Industrie- und Gewerbegebiet.

Hallenboule auch in Bonenburg

Bonenburg. Nicht nur an der Weser, sondern auch am Fuße der Egge wird das ganze Jahr über Boule gespielt. Die Flure der alten Schule in Bonenburg haben die SV-Bouler mit Kunstrasen belegt. Es sind zwei Bahnen von zehn Metern Länge entstanden. Die Aktiven treffen sich während der Wintermonate jeden Freitag von 16 Uhr bis etwa 18.30 Uhr. Direkt neben der Bahn befindet sich der Gemeinschaftsraum zum gemütlichen Beisammensein mit Getränken und der Möglichkeit zum Kaffeekochen.